28 Jul Unser Gehirn entwickelt sich lebenslang
In den vergangenen 20 Jahren haben wir über bildgebende Verfahren wie zum Beispiel die Magnetresonanztomographie (MRT) viele Informationen über den Aufbau und die Funktion unseres Gehirns gewonnen.
Zu einer der wichtigsten Erkenntnisse gehört sicherlich die Tatsache, dass unser Gehirn sich in jedem Lebensalter weiterentwickeln und neue Strukturen aufbauen kann. In Interaktion mit der Umwelt passt sich unser Gehirn an gegebene Anforderungen an. Die Funktionen und Fertigkeiten, die häufig angereizt werden, führen zu einem Ausbau der entsprechenden Nervenverbindungen. Wir können dies auch an Menschen beobachten, die eine Hirnverletzung erlitten haben und dann Dinge wieder neu erlernen. Wenn unser Gehirn immer nur mit dem bereits bekannten Umfeld interagiert, werden lediglich die vorhandenen neuronalen Verbindungen gestärkt. Wird das Gehirn dagegen mit neuen Interaktionen konfrontiert, außerhalb unserer Komfortzone, baut es neue Strukturen auf. Das Gehirn reagiert nicht sofort auf jede Anforderung, da ist es evolutionsbedingt etwas energiesparsam, aber, wenn sich Reize häufig wiederholen, dann entwickelt es sich weiter und reagiert mit struktureller Anpassung.
Ca. 100 Milliarden Gehirnzellen, die über mehr als 100 Billion Verknüpfungen miteinander verknüpft sind, bilden unser Gehirn. Über Botenstoffe und elektrische Impulse leitet es Informationen weiter und nimmt seine Aufgaben aufgeteilt in unterschiedlichen Bereichen wahr: Beispielsweise steuert unser präfrontaler Kortex (hinter der Stirn gelegen) unsere Gefühle und kontrolliert unsere Impulse. Während der Hirnstamm als ältester Teil des Gehirns für essenzielle Funktionen wie die Steuerung der Herzfrequenz, des Blutdrucks und der Atmung zuständig ist und die Schnittstelle zum Rückenmark bildet.
Unser Gehirn kennt sehr unterschiedliche Zustände. Mal ist es hoch konzentriert und speichert jeden Eindruck über sein Umfeld ab und dann wieder kann es tagträumerisch abwesend sein. Damit wir situationsgerecht auf Anforderungen reagieren können oder uns zielgerichtet durch die Welt bewegen, muss unser Gehirn permanent Reize aufnehmen, diese filtern und bewerten. Das erfordert von den zuständigen Gehirnbereichen hochkomplexe Teamarbeit, die wir oft nur wahrnehmen, wenn wir an unsere Grenzen kommen. Dann fühlen wir uns von Reizen überflutet, können uns nicht konzentrieren, regieren unangemessen oder finden nicht in den Schlaf.
Die neuere Hirnforschung identifiziert drei Netzwerke (Ruhezustands-, Wächter- und Aufmerksamkeitsnetzwerk), deren Zusammenwirken mutmaßlich die Fähigkeit zur Teamarbeit unseres Gehirns mitbestimmt. Genau an dieser Stelle setzt sehr erfolgreich das ILF Neurofeedback Training an: Indem wir unser Gehirn dahingehend trainieren, sich selbst besser in den jeweiligen Zuständen regulieren zu können, optimieren wir auch die Fähigkeit des betreffenden Gehirnbereiches zur Teamarbeit und erhöhen so die Leistungsfähigkeit unseres Gehirns insgesamt.